Wieder einmal ist es soweit, das With Full Force Festival in Löbnitz bei Leipzig öffnet seine Pforten. Wieder einmal strömen Metal- Hardcore- Und Punkfans auf das Flughafengelände um sich 3 Tage von der Creme de la Creme der Szene beschallen zu lassen. Auch wir vom allschools waren wieder dabei. Nachdem wir bereits Donnerstag angereist waren um uns schon mal ins
"Festial Feeling" zu begeben startete das Festival nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit all For Nothing auf der Tentstage.
Bevor ich weiterschreibe, erst mal einen Gruß an alle Nörgler und Forumsmiesepeter. Beim With Full Force ist es einfach so, dass man sich nicht alle Bands anschauen kann, schon gar nicht bei so einem Bombenwetter (mehr dazu später). Deshalb entschuldigt, wenn ich gerade Eure Band nicht
reviewe, ich musste einfach eine Auswahl treffen, die durchaus subjektiv und nach eigenen Vorlieben gestaltet wurde. Zudem werde ich mich bei den
einzelnen Bands recht kurz halten um einen Gesamtüberblick über das Festival zu geben. Wenn Ihr mehr über die Bands erfahren wollt dan lest
Euch Reviews zu Einzelshows durch, oder noch besser: Besucht eine Show!
Aber zurück zum Geschehen, All For Nothing auf der Tentstage. Die Niederländer mit Frontfrau Cindy am Mikrofon machten gehörig Stimmung. Ich
hatte sie 2 Tage zuvor schon im Kölner MTC gesehen und schon da konnten sie überzeugen. Kraftvoller Hardcore-Punk der ein wenig an Walls of Jericho erinnert (vielleicht auch nur wegen des weiblichen Gesangs). Gerade die Songs vom aktuellen Album "Miles & Memories" wie "Beat you to the Punch" gehen druckvoll nach vorne und werden der Band vom Publikum durch die ersten Moshpits des Festivals gedankt. Kein Song kommt an die 3 Minuten Grenze heran, kurz, kompakt, aufs Maul. Schönes Ding.
Weiter geht es auf der Zeltbühne mit Horse the Band, Synthesizer trifft Hardcore trifft Metalcore trifft Nintendo. Die Band , die sich selber als "coolest band in the world" bezeichnet schafft es auf der Bühne eine große Party zu machen und elektronische Nintendo Klänge eindrucksvoll mit harten Gitarren zu verknüpfen. Natürlich wird auch optisch einiges geboten,
besonders Keyboarder Erik Engstrom, mit falschen Pferdezähnen geht an seinem Tasteninstrument ab wie gewohnt. Die gute Laune, die die Band auf
der Bühne versprüht schwappt sofort aufs Publikum über. Wirklich gute Show.
Nach Horse The Band ein kurzes Frühstück um dann We Butter The Bread With Butter im Zelt anzuschauen. Damals Kindergarten World of Warcraft zu zweit, nun hat man sich eine "richtige Band" geschaffen, die durchaus mehr
überzeugen kann als das alte Zweiergespann. Trotzdem muss man glaube ich 16 sein um die Band wirklich zu vergöttern. "Ich kann mit denen einfach nix anfangen" sagte ein Kollege zu mir, und mir ging es da ähnlich. Ich verstehe einfach nicht diesen Hype, den die Band auslöst, ja es ist ganz lustig, nun ja, es gab ja hier auf allschools.de schon genügend Diskussionen darüber.
Dem WFF Publikum schien es jedenfalls zu gefallen und selbst einigen hartgesottenen Metallern mit Wikingerhelmen war ein Grinsen zu entlocken,
ganz abgesehen natürlich von den Emo/HC Kids in den ersten Reihen. Natürlich gab es Klassiker (wenn man bei so einer Band schon von Klassikern sprechen kann) wie "Alle meine Entchen" zu hören, aber auch Songs vom neuen Album "Der Tag an dem die Welt unterging" (Redfield Records) durften natürlich nicht fehlen. Für mich wird diese Band immer eine Modeerscheinung bleiben, aber wie sagt man so schön in Köln "Leeve un levve losse."
Auf dem Weg zum Zelplatz zwecks Stärkung (es war mittlerweile wieder mal um die 30 Grad heiß ohne jeglichen Wolken) noch mal schnell bei Crowbar auf der Mainstage reingeschaut. Sludge-Doom heißt die Schublade in der sich die Band seit ca. 20 Jahren und 8 Alben bewegt. Vor der Mainstage ist gut was los und die Band wird kräftig abgefeiert. Die Band gehört beim WFF
ja fast schon zum Inventar, brachten Sie doch 2007 Ihre Live DVD heraus auf dem Ihr Festival Auftritt zu sehen war. Fetter Sound, dicke
Eier...aber ich muss zum Zelt, der Kreislauf meldet sich.
Auf dem Zeltplatz angekommen werden wir Zeuge eines kleinen Wirbelsturms, der ein mal quer übers Presse-Camping fegt, einige Zelte und Pavillions mitreißt und sich dann mit einer Menge Staub und Plastikgeschirr im Gepäck auf macht zum nächsten Festival. So was habe ich hier auch noch nicht erlebt.
Erfrischt und gestärkt geht es dann gegen 19:15 Uhr zurück aufs Gelände um sich Wisdom in Chains anzuschauen. Throwdown hätte man gerne gesehen, leider haben diese abgesagt, also ab zur Zeltbühne. Wisdom in Chains
spielen bereits und können von Anfang an begeistern. Schon auf Platte sind diese "Jungs" echt gut, aber Live können sie Ihre Qualitäten erst richtig beweisen. Crowdshouts, Circlepit, aufs Maul. Hier gibt es noch Old-School
Hardcore ohne Schnörkel und Verzierungen. Die Band wird immer wieder gerne mit Sick of it all verglichen, was durchaus berechtigt ist, auch wenn sie an die großartigste HC Band der Welt natürlich nicht rankommen. Die beiden
Bands sind wohl auch befreundet, das nur am Rande. Die Songauswahl erstreckte sich bunt gemischt über beide Platten, das Set war knackig und direkt. Wirklich sehr coole Band die man sich unbeding mal geben sollte wenn man auf Oldschool HC steht.
Caliban und Down by Law mussten leider wegen Hitze für mich ausfallen, wobei mir zweiteres schon eher leid tat. Ich denke Caliban waren wie immer...Caliban halt. sorry kids.
Mit eben genannter Band, Sick of it all, dem heutigen Highlight für mich, ging es dann auch auf der Mainstage weiter. Zu Sick of it all braucht man eigentlich nicht mehr viel sagen, einfach immer wieder geil. Für mich heute das 21. mal dass ich diese Band Live sehe und sie werden niemals langweilig. Frontmann Lou Koller schafft es immer wieder das Publikum in seinen Bann zu ziehen. So jagte ein Circle Pit den nächsten, auch die Songs des neuen Albums "Based on a True Story" kamen sehr gut an. Natürlich durften auch Klassiker wie "Scratch The Surface" oder "Step
Down" (bei dem Wisdom in Chains Sänger "Mad Joe" auf der Bühne mit Guest Vocals diente und danach irgendjemandem eine auf die 12 gab...die genauen
Hintergründe kenne ich leider nicht) nicht fehlen. Leider ging die Wall of Death (die ja laut eigener Aussage von Sick of It all erfunden wurde, was sie besonders gerne betonen wenn sie zusammen mit Caliban auf Festivals spielen) heute total in die Hose. Es schien mir als würde das Publikum gar nicht verstehen was die Band von ihnen will. Vielleicht weil SOIA die Wörter "Wall of Death" nicht benutzt haben sondern das Ganze nur umschrieben. Naja, trotz allem eine sehr gelungene Show und ein guter Auftakt zum Freitags Headliner Killswitch Engage.
Diese füllten das Gelände vor der Mainstage fast komplett mit Menschen aus, auch wenn sie von vielen Altmetallern gerne als "Kinder Metalcore"
abgestempelt werden. Auf dem 2009er s/t Album ging es ja etwas ruhiger zu als bei den Vorgängern, hievon war allerdings bei ihrem Auftritt beim WFF nichts zu merken. Mit kurzer Verspätung von 5-10 Minuten begaben sich die
Herren aus Westfield, Massachusetts auf die Bühne. Das Set bestand aus jeweils 1-2 Songs von allen Alben, was für das WFF Publikum genau die
richtige Mischung war. Auch Killswitch Engage sind ja nicht das erste Mal auf dem WFF zu Gast (wie so viele andere Bands auch) .Fette Lichtshow,
fette Bühnenshow, fette Metal Show! Die Versuche dem Publikum "Deutschland, Deutschland" Rufe (im Bezug auf die WM die ja parallel auch
noch stattfand) zu entlocken funktionierten eher suboptimal. Trotzdem konnte die Band an dem Abend punkten und die Position als Headliner war
durchaus berechtigt.
So endete (für mich) dieser Abend, obwohl die Knüppelnacht im Zelt mit Nile, Unleashed, Darkened Nocturn Slaughtercult, Marduk, Lay Down Rotten und Keep Of Kalessin noch bis 5 Uhr morgens die Metalfans begeisterte. Infos dazu werdet Ihr sicherlich bei den bekannten Metal Online Fanzines finden, ich hatte für diesen Tag auf jeden Fall genug, man musste ja auch
Kräfte sparen für die 2 Tage die noch folgen sollten, für morgen sind 38 Grad gemeldet...also ab ins Bett (in Form der Rückbank unseres VW Busses) und die Batterien aufladen.
--------------------------------------------------
Der Samstag beginnt mit einer Badesession im nahegelegenen Baggersee in dem sich hunderte Festivalbesucher versuchten eine Abkühlung zu
verschaffen. Einige Spezialisten hatten ein großes Bierfass mit im Wasser, welches dann auch promt einem der Spezialisten gegen den Kopf schleuderte und eine nette Platzwunde zur Folge hatte. Er hatte aber noch genug Zeit sich einen Joint zu rauchen bevor er zum Sani Zelt wanderte, so schlimm kann es also nicht gewesen sein. Aber genug der Badesee Anekdoten. Der Tag begann heute auf der Mainstage mit Elsterglanz und im Zelt mit Texas in July, die allerdings aufgrund von Baggersee für mich ausfielen.
Kurz bei Born From Pain reingeschaut, die heute das erste mal auf der Mainstage spielten. Die Niederländer bollerten wie gewohnt ihre Hardcore Klänge herunter und schafften es, obwohl es jetzt schon um die 35 Grad heiß war, den Gästen einige schöne Moshpits zu entlocken. Allerdings kamen sie mir doch etwas verloren vor auf der Mainstage, hätte man vielleicht doch besser im Zelt spielen lassen. Zudem wurde das Set immer wieder durch lange Ansagen unterbrochen, ein wenig straighter gespielt wären locker 1-2 Songs mehr drin gewesen.
Dann ins Zelt um Neaera zu schauen, die über die Jahre immer besser und besser werden. Sie hatten das Glück als letzte Band vor dem Fußballspiel (Deutschland:Argentinien) auf der Bühne zu stehen, so dass das Zelt noch gut gefüllt war.
Obwohl direkt neben der Mainstage auf der großen Leinwand das Fußballspiel gezeigt wurde, war vor der Bühne bei Grand Magnus einfach mal so gut wie gar nichts los. Das kann aber auch an der Hitze gelegen haben, es war mittlerweile locker 38 Grad heiß und wollte man sich auf den PVC Boden vor der Mainstage setzten so hatte man das Gefühl auf einer Herdplatte zu sitzen. Die meisten Leute (wirklich seeehr seeehr viele) hatten sich auf der Wiese hinter der Tentstage versammelt um mit der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien zu fiebern. Nach Grand Magnus wären eigentlich Walls of Jericho auf der Mainstage dran gewesen, diese hatte man aber aufgrund des Fußballspiels auf Abends verlegt, was sicherlich eine sehr gute Idee war.
War From a Harlots Mouth aus Berlin hatten da leider nicht so ein Glück. Sie spielten parallel zum Fußballspiel im Zelt, was sich sehr negativ auf die Zuschauerzahlen auswirkte. Ich ließ Fußball Fußball sein und schaute sie mir trotzdem an. Die Band hat es einfach verdient, denn ihr Set strotzte nur so vor Energie. Viele Leute standen im hinteren Teil des Zeltes (von dem man auch die Fußball Leinwand noch sehen konnte) und betrieben "Dual Viewing" Trotzdem wäre es schöner gewesen wenn Deutschland nicht parallel gespielt hätte. Die sympathischen Berliner machten das Beste daraus und das anwesende Publikum, von der Hitze geplagt, ebenfalls. Spätestens beim "Maschinengewehr Song" If You Want To Blame Us For SomeThing Wrong, Please Abuse This Song konnte vorne niemand mehr stehen bleiben, aber auch die "neuen" Songs vom aktuellen Album kamen bei den wenigen Verbleibenden sehr gut an.
Dann war est mal Pause mit Bands, die umstrittenen Deutschrocker von Frei.Wild (Wer will die eigentlich sehen?) wurden ebenfals in die Abendstunden verschoben so dass sich eine riesige Menschenmenge vor der Fußball Leinwand versammelte um das 4:0 gegen Argentinien zu feiern. Nach dem Spiel war die Stimmung definitiv auf dem Höhepunkt. Beste Voraussetzungen für Bleeding Through die im Zelt begannen zu spielen. Die HC Metaller aus Orange County spielten recht viele Songs der aktuellen
Platte "Bleeding Through" und obwohl die Kritiken zu der Platte eher durchschnittlich waren konnten sie live definitiv begeistern.
Leider musste nun meinerseits wieder eine Pause folgen, die Sonne knallte nur so vom Himmel, weit und breit keine Wolken zu sehen. Es hatte wohl
auch schon einige Hitzeopfer gegeben, das Sanitätszelt war an diesem Tag auf jeden Fall sehr gut besucht. Allerdings muss man sagen dass das With Full Force dieses Jahr die Wasser Situation auf den Campingplätzen deutlich verbessert hatte. Zudem konnte man sich bei den freundlichen Mitarbeitern von Jägermeister regelmäßig von einem Hochdruckreiniger abkühlen lassen, wirklich eine sehr gute Erfrischung für zwischendurch.
Frisch gestärkt fand ich mich dann gegen 21 Uhr vor der Mainstage ein um Heaven Shall Burn zu sehen. Und die räumten heute RICHTIG ab. Man hatte auf der Bühne riesige LED Leinwände aufgebaut, die das Set optisch aufpeppte. Wirklich sehr gut gemacht, bei einem Song der sich für Tierrechte einsetzt zum Beispiel drehten sich überdimensionale Brathähnchen auf den Leinwänden, und es gab Szenen von Massentierhaltung. Der Song wurde von der Band dann auch prompt dem Hähnchenstand des WFF
gewidmed. Immer wieder zeigen HSB, dass sie keine Spaßband sind, sondern etwas zu sagen haben. Man hatte das Gefühl das HSB der eigentliche
Headliner dieses Tages waren, so viele Menschen wie sich vor der Bühne versammelten. Highlight des Sets war der wohl größte Circle Pit, den das
WFF je gesehen hat. Der ging einmal komplett um den Soundturm inklusive Fressbuden und tausende Menschen trampelten wie eine wildgewordene Horde
Elefanten um den Platz. Dabei wurde so viel Staub aufgewirbelt, das man aus der Ferne nicht mal mehr die Bühne erkennen konnte. Ganz großes
Tennis. Sänger Marcus Bischoff schaffte es durch seine sympatische Art und durch den "Heimvorteil" seines Dialekts das WFF zum Beben zu bringen.
Heaven Shall Burn waren definitiv die beste Band and diesem Samstag, ganz großer Respekt!
Den eigentlichen Headliner "Venom" ersparte ich mir, wie ich später erzählt bekam zurecht, denn die Show muss recht enttäuschend gewesen sein. So endete auch schon der reguläre Teil des Samstags und es ging im Zelt mit "Saturday night Fever" weiter. Hier spielten als erstes "The Bones", die das Zelt zum Platzen brachten, so voll war es. und das mit Recht, die Show war 1A und man merkte dass die Leute sich immer wieder über Bands freuen die abseits von HC und Metal spielen. Da tanzt der
Wikinger-Metaller mit dem Unterhemd HC Kid, das ist das WFF, szeneübergreifend, multikulti und offen. Schon allein das ist der Grund jedes Jahr wieder dort hin zu fahren. Die Schweden von The Bones begeisterten mit Hits wie "Gazoline Business" oder "Railroad Track" und feiern eine ausgiebige Punkrock Party mit ihren Fans.
Danach spielten Skindred und The Mahones, die ich aber aufgrund von Hunger
und damit verbundenem Zeltplatzbesuch ausfallen ließ um pünktlich um 3 Uhr wieder am Zelt zu sein für ein weiteres, und damit letztes Highligt des
Tages. GWAR! Man hat viel über die Band gelesen "Das sind doch die mit den Kostümen und dem Blut" Live gesehen hatte ich sie bis dato noch nicht. Irgendwie hatte ich GWAR immer in die Metal Schiene eingeordnet, keine Ahnung warum, aber das was sie da (musikalisch) ablieferten erinnerte mich teilweise an guten alten 80er Jahre Punkrock. Mal von der Musik abgesehen
legen GWAR ja bekanntlich mehr Wert auf eine ausgiebige Bühnenshow. Natürlich sind alle Bandmitglieder in Monsterkostümen gekleidet, es wird Literweise Kunstblut und Sperma verspritzt. Großen Monstern werden auf der Bühne die Köpfe abgeschlagen und ihnen in den Hals gef... alles sehr kindisch aber sehr lustig. Die Leute in den ersten Reihen sind nach dem Konzert von oben bis unten in grüner, rosaner und roter Farbe getränkt...selbst am nächsten Tag liefen Einige noch so rum. Genau der richtige Abschluss für einen fantastischen Festivaltag.
--------------------------------------------------
Der Sonntag startet um 13:30 Uhr mit Mambo Kurt & Rockbitches auf der Mainstage, die ich leider verschlief. Eine halbe Stunde später aber stand ich vor der Tentstage um mir Callejon anzuschauen. Die Band sollte ja im
letzten Jahr schon die Tentstage eröffnen, was leider an der Verletzung des Ex-Drummers Bodo scheiterte. Nun hatten sie die zweite Chance, die sie durchaus gut nutzten. Das Zelt war zu dieser frühen Stunde schon bis oben hin vollgepackt, und das lag diesmal nicht an Fußball sondern an Callejon. Keine der 3 darauffolgenden Bands (Burning Skies, Evergreen Terrace und
die für Skarhead eingesprungenen AYS) schaffte es auch nur annähernd solch eine Masse an Leuten vor die Bühne zu ziehen. Mit großer Spielfreude enterten Callejon also die Bühne um das Publikum mit Ihren songs zu erfreuen. Gespielt wurde natürlich viel vom aktuellen Album "Videodrom" aber auch von den Vorgängern "Zombieactionhauptquartier" "Fauler Zauber Dunkelherz" und "Wilkommen im Beerdigungscafe". Man hatte das Gefühl dass
gerade die neueren Songs (mal von Snake Mountain abgesehen) beim Publikum sehr gut ankamen. Ein wirklich sehr fetter Start in den Sonntag an den
wohl noch viele Fans und auch Bandmitglieder noch lange zurückdenken werden.
Nun zu den folgenden Bands, die wie schon berichtet leider nicht ganz so viele Leute vor die Bühne ziehen konnten. Burning Skies bekam ich leider nur am Rande mit. Hier war ja vor Kurzem Paul von War From A Harlots Mouth
(nach einer gemeinsamen Split CD) als neuer Drummer eingestiegen der seinen Job sehr gut machte. Sehr gute Show, zumindest von dem was ich
mitbekam. Direkt danach war es Zeit für Evergreen Terrace. Die jungen
Herren aus Florida konnten durchaus begeistern. Gespielt wurden viele Songs des aktuellen Albums "Almost Home" aber auch einige alte Songs. Auch das Foo Fighters Cover "Everlong" durfte natürlich nicht fehlen. Die Band ist meiner Meinung nach in Deutschland immer noch unterschätzt, falls Ihr sie bisher noch nicht live anschauen konntet, tut es! Es lohnt sich
definitiv. Das sahen wohl auch die Besucher im Zelt so, denn Evergreen Terrace wurden gut abgefeiert.
Es folgten Against Your Society aus Wegberg, die kurzfristig als Ersatz für Skarhead eingesprungen waren, die ihre komplette Tour abgesagt hatten. Ich gönne es dieser Band voll und ganz dass sie solch einen Top Slot auf
solch einem Top Festival ergattern konnten. Leider war es vor der Bühne ziemlich leer, da wohl doch viele die Band noch nicht kannten oder immer noch um die Absage von Skarhead trauerten. Doch das störte die Band wenig. Sänger Schommer, angepisst wie eh und je sprang über die Bühne, manchmal mit erhobenem Mittelfinger manchmal einfach nur "normal agressiv". So kennt man sie. Zwischendurch noch die Danksagungen an Coretex/Mad Mob bei denen das neue Album erscheinen wird. Man hat sich mit MAD und eben
benannten Coretex starke Partner ins Haus geholt die die Band sicherlich noch ein gutes Stück weiter nach vorne bringen werden. Ich wünsche den
jungs viel Erfolg und erinnere mich noch immer mit einem gewissen Grinsen an die Zeiten in denen Schommer noch mit 3-saitigem Bass auf der Bühne
stand. Von denen wird man noch viel hören!
Nach AYS spielten im Zelt A Day To Remember, die das erste mal nach Callejon das Zelt wieder richtig füllten. Wie schon 2 Wochen zuvor auf dem Vainstream lieferten sie eine sehr gute Show ab und die Massen tobten (besonders die vielen Mädels in den ersten Reihen.) Noch kurz an der Mainstage vorbeigeschaut wo gerade Sodom auf der Bühne standen, und wie es der Zufall will beginnen sie gerade mit dem einzigen Song, den ich mit Namen kenne "Der Wachturm" (kleines Zitat: "Der Wachturm ist die Offenbahrung für all die Gotteskinder, schmeiß ihn weg, es hat kein Zweck, meine Pornos sind mir lieber") Die Metal Jünger vor der Mainstage feierten die Band gebührend ab, für mich wurde es Zeit mich wieder ins Zelt zu begeben, wo Death Before Dishonor zu spielen beginnen. Das Boston HC Ungetüm punktet wie immer mit fettem Sound und harten Songs. Boston HC wie er sein soll.
As I Lay Dying spielen auf der Mainstage, ich entscheide mich aber für die Broilers die zeitgleich im Zelt beginnen zu spielen. Diese Band ist wirklich ein Phänomen. In den letzten Jahren sind sie immer größer und bekannter geworden und es scheint nicht zu stoppen. Das Zelt ist bis oben hin vollgepackt und die Leute drängen sich von allen Seiten um noch etwas
von der Bühne zu sehen. Man hat sich für die Live Performance noch durch ein Bläsertrio verstärkt, was sehr gut rüberkommt. Sänger Sammy, aber
auch die anderen Bandmitglieder kommen auf der Bühne wie gewohnt sehr sympatisch rüber. Das Publikum tanzt, tankt und singt lautstark viele der deutschen Texte mit. Hauptsächlich werden Songs vom "Vanitas" Album gespielt wie zum Beispiel "Held in unserer Mitte" und natürlich "Ruby light & dark". Wieder mal ein wirklich großer Auftritt einer großen Band,
die wenn sie so weiter macht, irgendwann vielleicht sogar "die nächsten Toten Hosen" werden könnten.
Dann ein "Dresdener Handbrot" verputzt und schnell vor die Mainstage wo NOFX gleich spielen. Auf dem Vainstream Festival in Münster 2 Wochen zuvor hatte ich sie schon gesehen (nach einem Jahr Abstinenz) und nun gleich 2 mal in 2 Wochen, was will man mehr? Das ca. 1 Meter große Backdrop hängt, wie immer understatement pur. Fat Mike, Melvin, Erik und El Hefe betreten die Bühne, Mike grüßt das Publikum mit "Hello East Germany, thank you for inviting us to your metal thing". Auch im weiteren Verlauf des Sets immer
wieder Witze übers Line-up und die anderen Bands ("Hey, Slayer invited us to their barbecue backstage, it is really great playing with them") Dann wird auf die Bassdrum gezeigt "Look a single pedal, i think we are the only band playing with this..and it works", es wird noch kurz ein Slayer
Song angespielt und weiter geht's. Musikalisch bekam man all die schönen Klassiker zu hören die NOFX über die Jahre so geschrieben haben, von
"Franco Un-american" bei dem wieder heftig gegen George Bush gehetzt wird, über "The Brews" bis hin zu "Don`t call me white" und "Kill all the white men" fehlte nichts. Das Ganze Set wurde immer wieder aufgelockert durch den typisch makaberen NOFX Humor. Das Publikum war deutlich
amüsiert...sogar die HC und Metal Leute konnten sich das Grinsen nicht verkneifen. Am Ende des Sets, als jemand die Nebelmaschine startete noch
der Spruch "Hey, we are Jews...please don`t gas us..even in East Germany". Wieder mal ein großartiger Auftritt, bei NOFX freue ich mich jedes mal nach der Show schon wieder auf die Nächste.
Als letzter Headliner des Festival dann noch Slayer, die ja schon so gut wie zum Inventar des WFF gehören. Uns steht allerdings noch eine 6-Stündige Nachtfahrt nach Köln bevor, deswegen sparen wir uns Slayer...hat man eh schon zu oft gesehen. Und wieder geht ein wunderbares
Festival zu Ende und wie jedes Jahr beende ich das Review mit den Worten:
"Danke WFF! Ich komme wieder!"